Monat: Oktober 2016

Diese Woche: Maßnahmen gegen eine Immobilienblase und neue Zahlen einer Bank

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Diese Woche brachten Referenten aus dem Bundesfinanzministerium einen Vorschlag zur Vermeidung einer Immobilienblase auf den Gesetzweg. Der Name dafür lautet: „Gesetz zur Ergänzung des Finanzdienstleistungsaufsichtsrechts im Bereich der Darlehensvergabe zum Bau oder zum Erwerb von Wohnimmobilien zur Stärkung der Finanzstabilität.“
http://www.spiegel.de/wirtschaft/immobilien-mit-der-zauberformel-gegen-den-crash-a-1118606.html
Das ist schon einmal ein Anfang. Man macht sich also inzwischen in Regierungskreisen Gedanken, was auf dem Immobilienmarkt passiert. Das Gesetz konzentriert sich allerdings auf private Immobilien – hat also die Häuslebauer im Blick. Ob der Grund dafür auch Entwicklungen auf dem Gewebeimmobilien-Markt sind, kann ich nicht abschätzen.

Fakt ist, dass Anleger des offenen Immobilienfonds SEB Immoinvest sowie des DWS Immoflex (Deutsche Bank) gerade um ihr Geld bangen. Das belegen mir Suchanfragen sowie ein aktueller Leserkommentar.  Er kann unter folgendem Link nachgelesen werden: https://vfalle.wordpress.com/2016/07/09/seb-immoinvest-schuettet-aus-hoffnung-fuer-anleger-schwindet/comment-page-1/#comment-262

Auch ein Finanzberater äußerte sich mir gegenüber verwundert über die Probleme des SEB Immoinvest. Dieser galt als mündelsichere Anlage und wurde teilweise als so sicher wie Festgeld vermittelt. Sollten die darin enthaltenen Produkte in „Top-Lagen“ doch nicht das wert gewesen sein, was die Fondsgesellschaft suggerierte?

Keine Antwort 2016
Bereits 2013 hatte ich die Bundeskanzlerin auf die Entwicklung beim SEB Immoinvest hingewiesen und deutlich gemacht, dass ich darin ein grundsätzliches Problem sehe. Damals wurde ich zuständigkeitshalber an das Bundesfinanzministerim verwiesen, welches mir schrieb, dass das Gerichte entscheiden müssten.
Diesen Sommer informierte ich am 26.8. die Bundeskanzlerin erneut über den aktuellen Stand. Laut Rückschein ist mein Brief auch im Kanzleramt angekommen. Darin wies ich darauf hin, dass Anleger des SEB Immoinvest seit 2012 Geld verlieren und im Gegensatz zu Lehmann-Anlegern inzwischen wichtige Einspruchsfristen verpasst haben. Zudem machte ich die Verbindung zum Finanzvertrieb Deutschen Vermögensberatung (DVAG) deutlich. Eine Antwort habe ich darauf bisher nicht erhalten.

Deutsche Bank schneidet besser ab als erwartet
Diese Woche hat zudem die Deutsche Bank ihre Zahlen vorgestellt. Während Analysten einen Verlust erwarteten, verbuchte die Bank vor Steuern einen Gewinn von 619 Mio. €. Dennoch sollen weltweit 9000 Stellen gestrichen werden, davon 4000 in Deutschland. 200 Filialen sollen dazu bis Ende 2017 geschlossen werden.
Interessant ist dabei, dass das Investmentgeschäft besonders zu dem guten Ergebnis beitrug. Das ist genau der Bereich, der in der Vergangenheit zu großen Problemen in Form von Schadensersatzklagen geführt hat, die die Bilanzen des Unternehmens noch einige Zeit belasten werden. Das Investmentbanking ist auch der Bereich, den die Bank nach vorgaben der Regulierungsbehörde künftig deutlich reduzieren muss.

An der Stelle ist die Verbindung zwischen der Deutschen Bank und der DVAG interessant. Denn der Finanzvertrieb wird im Gegensatz zur Bank nicht von der Finanzaufsicht (BaFin) überwacht. Wenn die Bank also Mitarbeiter entlässt und Filialen schließt, wird sie im Privatkundengeschäft umso mehr auf den Partner für angewiesen sein.
Nur so kann ich es mir erklären, dass mir die Bank bis heute nicht drauf antworten will, ob sie es richtig findet, einem Kunden nach der Finanzkrise zu raten, vom SEB Immoinvest in den DWS Immoflex zu gehen. Dazu ist zu sagen, dass der DWS Immoflex zu wesentlichen Anteilen am SEB Immoinvest beteiligt ist – was mir bei Vertragsabschluss nicht ersichtlich war. Statt meinen Hinweisen nachzugehen und mir eine Lösung anzubieten, wurde ich immer wieder darauf verwiesen, dass ich das mit der DVAG klären müsse.
Persönlich habe ich inzwischen den Eindruck, dass die Deutsche Bank hier Kundenbedürfnisse ignoriert, weil ihr der Vertriebspartner und entsprechende Vertriebserfolge wichtiger sind. Diese Strategie mag kurzfristig funktionieren. Langfristig dürfte sie aber ein weiteres Risiko für den Geschäftserfolg des Geldhauses sein.

Suche nach Informationen zum DWS Flex Pension (RentePur)
Meine letzter Beitrag zur vorzeitigen Schließung des DWS Flex Pension stieß bereits auf mehr Resonanz als ich erwartet hatte. Das Produkt der Deutsche-Bank-Tochter ist Teil der Rentenversicherung Rente Pur (einer Rürup-Rente). Die wurde von der Aachen Münchener Versicherung konzipiert und (wie alle Produkte der Versicherung) exklusiv von der DVAG vertrieben.
Per Einschreiben habe ich bei der Aachen Münchener bis zum 10.11. um Informationen gebeten, wie groß der Anteil der DWS-Flex-Pension-Produkte am Gesamtwert der Rente Pur ist. Das Schreiben wurde laut Rückschein zugestellt. Sobald ich mehr weiß, werde ich das hier veröffentlichen.

 

Viele Grüße,
V. F. Alle

Noch ein Problemfall? Teilfonds der Rente Pur wird aufgelöst!

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Vor wenigen Tagen bekam ich Post von der Aachen Münchener Versicherung. Demnach gibt es mal wieder Probleme mit einem fondsgebundenen Produkt, welches mir durch die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) vermittelt wurde.
Mit den Produkten des DWS FlexPension von der Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management (Deutsche AM) schließen Teilfonds des Garantiefondskonzepts, in welchem ein Gelder aus der Rente Pur angelegt sind, bereits zum 18.11.2016. Eigentlich war das Laufzeitende für erst für 2025 geplant. Laut dem Schreiben der Aachen Münchener ist bei dem Fonds aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase eine künftige Wertsteigerung praktisch ausgeschlossen. Die Höchststandsgarantie des Teilfonds DWS FlexPension 2023 werde aber zum Stichtag 18.11.2016 in vollem Umfang durch die Deutsche Asset Management gewährleistet.

Was die Versicherung noch recht nett umschreibt, klingt bei Fonds Professionell vom 21.6. 2016 allerdings nicht mehr so freundlich. „DWS Flex Pension: Deutsche AM liquidiert zwei Drittel aller Teilfonds“ lautet da die Schlagzeile.
Am Ende des Beitrages heißt es zudem: „Bei entsprechenden Marktentwicklungen rechnet sich die Deutsche AM „noch neue Höchststände“ und eine Investition in die „Wertsteigerungskomponente“ aus. Für den Fall einer langfristigen Fortdauer oder einer weiteren Verschärfung des derzeitigen Niedrigzinsumfeldes sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass weitere Fonds vorzeitig geschlossen werden.“
Quelle: http://www.fondsprofessionell.de/news/vertrieb/headline/dws-flex-pension-deutsche-am-liquidiert-zwei-drittel-aller-teilfonds-125367/

RentePur2016.jpg
So informierte die Aachen Münchener Ihre Kunden über die Probleme beim Lebensversicherungsvertrag  Rente Pur.

Weil der das Geld nun nicht mehr in den Fonds angelegt werden kann, dürfen die DVAG/Aachen-Münchener-Kunden nun aus einer Liste mehrerer Fonds auswählen. Der Großteil der alternativ angebotenen Fonds sind ebenfalls hauseigene Fonds von der AM.

Nachdem bereits die mir von meinem DVAG-Berater vermittelten Fonds SEB Immoinvest und DWS Immoflex in der Abwicklung sind, gibt es nun also mit dem nächsten Produkt der Finanzpartner DVAG, Aachen Münchener und Deutsche Bank Probleme. Zu meinem DVAG-Berater habe ich seit 2013 keinen Kontakt mehr. Meinen Fall habe ich meinen „Finanzdienstleistern“ bereits mehrfach geschildert – ohne jegliches Entgegenkommen.
Dennoch wird er mir von der Aachen Münchener nun wieder mitgeteilt:
„Zu der Auswahl eines Fonds berät Sie gerne:“
Es folgen Name, Adresse und Telefonnummer

Mir bleibt der Eindruck, dass meine „Dienstleister“ bis heute nichts von meinen Kundenbedürfnissen verstanden haben.
Viele Grüße,
V. F. Alle

Der Nächste bitte: Ex-Finanzminister wechselt in die Finanzbranche

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Wie kann ein ehemaliger Sozialdemokrat und Bankenkritiker wie Per Steinbrück direkt nach seinem Abschied vom Bundestag zu einer Bank wechseln? Und das gerade jetzt, wo viele Banken Personalentlassungen angekündigt haben – auch die ING-Bank?

 

Das fragen sich gerade viele Bundesbürger.

Steinbrück soll künftig Berater des Vorstands der der Direktbank ING-DiBa werden.

 

Politiker sind bei Finanzunternehmen sehr gefragt. Aus gutem Grund.

Als die CDU/CSU-Regierung unter Helmut Kohl 1998 abgewählt wurde, wechselten Ex- Finanzminister Theo Waigel sowie Kohls ehemaliger Kanzleramtschef Friedrich Bohl in den Aufsichtsrat des Finanzdienstleisters Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG). Ex-Kanzler Helmut Kohl war dagegen auf Empfehlung seines Freundes und DVAG-Gründers Reinfried Pohl 2002 in den Aufsichtsrat des Versicherungskonzerns Generali gegangen.

 

Heute – wenige Jahre nach der letzten globalen Finanzkrise – werden Banken von den Aufsichtsbehörden strenger überwacht. Finanzvertriebe wie die DVAG fallen dagegen seit 2013 nur noch unter die „Aufsicht“ der Industrie- und Handelskammern (IHK).

Zufall?

Fakt ist: Die DVAG hatte sich genau dafür in den Jahren zuvor stark gemacht. Dokumentiert ist das im Beitrag „Diffuse Zuständigkeit“ im DVAG-Unternehmensblog vom 11. März 2011.

 

Als ich DVAG-Kunde wurde, hielt ich die engen Verbindungen zwischen Politik und Finanzwirtschaft für nicht so schlimm – sah sie sogar als möglichen Kundenvorteil. Nun, da ich mit von der DVAG vermittelten Produkten Probleme habe, sehe ich das anders. Insbesondere nachdem ich vor wenigen Jahren Herrn Waigel darüber informiert habe, dass der Fonds SEB Immoinvest nicht hält, was mir vom netten DVAG-Berater versprochen wurde.

Laut Antwort Waigels sahen aber weder die DVAG noch Aufsichtsratschef Bohl dazu weiteren Handlungsbedarf. Ich wurde behandelt wie ein Einzelfall. Nach meinen eigenen Informationen/Recherchen bin ich das allerdings nicht.

 

Politiker, wie jetzt Per Steinbrück, sollten sich dringend vor Augen führen, dass es bei solchen Wechseln in die Wirtschaft nicht um die Pflege alter Freundschaften geht. Es geht für die Unternehmen um wirtschaftliche Interessen.

Um Vorteile für das Unternehmen zu erlangen werden dazu gerne zwischenmenschliche Beziehungen genutzt. Der Fachbegriff dafür ist: Social Engineering.

Wenn das geschickt umgesetzt wird, bekommt der Betroffene nicht einmal mit, wie sein Wissen und seine Kontakte ausgenutzt werden. Er fühlt sich weiter, wie unter guten Freunden.