Monat: November 2013

Haus kaufen ohne eigenes Geld

Gepostet am Aktualisiert am

Am Montag (25.11.13) schrie mich die Titelzeile der Bildzeitung förmlich an:

Haus kaufen ohne eigenes Geld!

Jetzt ruft also das Medium (Zeitung und Online) seine Leser dazu auf Schulden zu machen.
Weil es mir mein Finanzdienstleister DVAG schwer machte, meine Schulden los zu werden, hat mich die Argumentation der Kollegen interessiert.

In dem Artikel wird unter anderem geschrieben, dass eine junge Familie ohne eigenes Kapital ein Darlehen wollte „DOCH DIE ÖRTLICHE SPARKASSE LEHNTE AB.“ Das Letztere war tatsächlich so hervorgehoben.
Immerhin wurde im Infokasten auch darauf hingewiesen, dass Zinsen auch wieder steigen können und damit die Anschlussfinanzierung dann deutlich teurer werden kann. Auch heißt es da: Wer die nicht zahlen kann, muss sein Eigentum möglicherweise wieder verkaufen.“
Doch in dem insgesamt positiven Eindruck für die Aufnahme eines Hausdarlehens den der Artikel erzeugt, wirkt das eher als vernachlässigbares Risiko.

Mir fällt auf, dass Die Bildzeitung im Moment enge geschäftliche Beziehungen mit der DVAG pflegt.
Die „BILD“ und die „Welt“ waren Anfang 2013 Medienpartner der Aktion Finanz-Dialog des Finanzdienstleisters.

In der kostenlosen an 40 Millionen deutsche Haushalte verteilten Ausgabe zur Bundestagswahl 2013 stellte sich die DVAG mit einer ganzseitigen Anzeige als „Richtige Wahl“ vor.

Gestern (Donnerstag, 28. 11.) berichtete Bild-Online von der Bild-DVAG-Lounge in der Alten Oper. Bild-Leser-Gewinner durften dem DVAG-Werbepartner Michael Schumacher dabei eine Stunde lang Fragen stellen.

Aus Vertriebssicht ist es sicher positiv zu werten, dass der Name DVAG im Umfeld der Bild-Serie zum Hauskauf ohne Eigenkapital so oft auftaucht.

Als DVAG-Kunde (der seine Darlehen trotz einer Erbschaft nicht abbezahlen konnte) halte ich das für sehr bedenklich. Ich weiß ja nun, dass das Risiko alleine beim Kunden liegt, während der Finanzdienstleister so oder so gewinnt.

Obwohl ich wie die Kollegen der BILD Journalist bin, habe auch ich das 2001 nicht erkannt, als ich das Darlehen bei der DVAG mit gutem Gefühl abschloss. Ich frage mich nur, ob das „unabhängige, überparteiliche“ Medium mit Millionen Lesern da vielleicht von geschickten Vertriebskünstlern für Marketingzwecke benutzt wird.

Ich gehe davon aus, dass die Redakteure ihre Arbeit nicht im Zusammenhang mit den DVAG/Bild-Aktionen betrachten und als Verbraucherinformation sehen.

Ich kritisiere daher nicht die Kollegen, sondern den Kontext, der dabei entsteht.

Bei den Lesern wird durch die Bild-Serie der Wunsch nach einem eigenen Haus ausgelöst. Wer dabei auch nur den kleinsten Zweifel hat, dass es der richtige Weg ist, dafür hohe Darlehen aufzunehmen, sollte lieber darauf verzichten. Denn wenn dann etwas schief läuft, ist der Stress in der Familie später größer als die Freude über den Hauskauf.
Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten.

Viel unauffälliger kam in einem weiteren Teil der Serie der Hinweis zur „Schuldenfalle Immobilienkauf“ daher.

Auch andere Journalisten bezweifeln die Aussagen des anfangs genannten Bild-Beitrags: http://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/ratgeber-hintergrund/tool-der-woche-baufinanzierung-die-maer-vom-hauskauf-ohne-geld/9125952.html

Viele Grüße, V. F. Alle

P.S. Ich bin nun übrigens wieder mit dem Darlehen bei der Sparkasse. Mein Geld, welches ich aus den laut DVAG „sicheren“ Fonds nun nach und nach ausgezahlt bekomme, spare ich dort nun in einem Geldmarkt-Konto für das es kaum Zinsen gibt.

Rente-Plus mit Minus?

Gepostet am Aktualisiert am

So wie es aussieht wird auch die Rente Plus für mich ein Minusgeschäft.

Immerhin hat mir die Aachen Münchener inzwischen geschrieben, dass sie mir die Aufstellung der Auszahlungswerte erst zum „Kündigungstermin“ (1.12.2013) nennen kann.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass weder der Leiter Kundenservice-Direktion noch der Abteilungsleiter (beide haben den Brief unterzeichnet) verstanden haben, dass ich die Renten ausgezahlt haben möchte, weil die Anlageplanung meines Dienstleisters DVAG nicht zu meinem Bedürfnis (vorrangig Schulden zu Tilgen) passte. Sonst hätte ich die Verträge ja weiter brav bedient.

In dem Schreiben teilen mir die Herren mit:
Bei einem Rückkaufswert von mindestens 500€ kann die Leistung wahlweise in Geld oder in Wertpapieren verlangt werden. Wenn Sie die Wertpapierleistung wünschen, ist uns innerhalb eines Monats sowohl ein Girokonto als auch ein Depotkonto zu benennen. …

Also entweder hat da jemand leichtfertig einen unpassenden Textbaustein verwendet, oder meine Dienstleister DVAG und Aachen Münchener haben ihr Bedürfnisse (möglichst viel Geld und Kunden zu gewinnen) von meinen (Sicherheit und Schuldenfreiheit) entkoppelt.

Scheinbar fällt es meinen Dienstleistern in der Flut von Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten auch schwer, geschäftsunkritische Themen von geschäftskritischen Informationen zu unterscheiden.

Weil ich es schon einmal erlebt habe, dass mir jemand sagte: „Hätten sie mir das früher gesagt, hatten wir doch drüber reden können“, versuchte ich meinen Dienstleistern seit Mai 2012 meine Situation deutlich zu machen. Das Ergebnis können meine Leser in meinem Blog verfolgen. Auch meine Dienstleister hätten die Möglichkeit, wenn ihnen meine Schreiben gerade nicht vorliegen.

Bei 90% Kundenzufriedenheit (Pressemitteilung: „Deutsche Vermögensberatung (DVAG): Gütesiegel „exzellent“ im Service-Rating“, vom 7.2.13), gehöre ich aber womöglich zu den einer kleinen Minderheit Unzufriedener, um die man sich nicht so sehr kümmern muss.

Das mag für meine Finanzdienstleister beruhigend sein, für mich und meine Familie ist das dagegen sehr ernüchternd.

Mit freundlichen Grüßen,
V. F. Alle

P.S.: Möglicherweise sind meine Dienstleister so sehr damit beschäftigt Wohlfühlbotschaften zu verbereiten, dass ihnen Misstöne bei Bestandskunden entgehen.

Geld aus der Rentenversicherung

Gepostet am Aktualisiert am

Die Aachen Münchener hat mir in diesen Monat 7990 € aus meiner Riester Rente Strategie No.1 zurückgezahlt.

Jetzt habe ich erst einmal die je 2000 € an meine beiden Kinder zurückgezahlt, die ich mir von deren Sparkonten zwischenzeitlich abgehoben hatte.

Die Versicherung hat mich darauf hingewiesen, dass eine Rückabwicklung, wie sie ein Leser meines Blogs vorgeschlagen hatte, aus vertraglichen Gründen nicht möglich sei.

Darüber hinaus, ließ mich die Aachen Münchener wissen:
„Aus den eingezahlten Beiträgen finanzieren wir auch die Kosten der Verwaltung und in den ersten 5 Versicherungsjahren seit Beginn der Versicherung jene Kosten, die mit dem Versicherungsabschluss verbunden sind.“

Das war mir aus den Vertragsunterlagen bekannt. Ich hatte allerdings erwartet, dass der Versicherer zumindest auf meinen Hinweis eingeht, dass ich die Verträge ausgezahlt haben möchte, weil der Vermögensplan meines Beraters (seines Exklusiv-Vertriebspartners) grandios in die Hose ging.

Der Plan meines DVAG-Beraters sah vor, dass die Rentenversicherungen, die er mir vermittelte, aus den Kapitalerlösen des SEB Immoinvest gezahlt werden. Als der SEB Immoinvest kriselte und wir fragten ob wir komplett aussteigen sollten, wurde meiner Frau und mir geraten nur das Geld im SEB Immoinvest zu lassen, mit dem wir unsere Darlehen bei der SEB Bank (jetzt Santander) abbezahlen wollten. Das erschien uns schlüssig, weil da ja die gleiche Bank dahinter stand, bei der wir die Darehen zurückzahlen wollten.
Den Rest des Geldes übertrugen wir auf den DWS Immoflex. Damit war zunächst sichergestellt, dass wir die unsere jählichen Raten für die Rentenverträge auch in der Zeit bezahlen konnten, in der der SEB Immoinvest geschlossen war.
Der SEB Immoinvest müsse indes spätestens im Frühjahr 2012 wieder öffen, ließ uns unere Berater wissen. Dann würden wir unser Geld für die Darlehen laut dem DVAG-Berater rechtzeitig zur Rückzahlung zurück bekommen. Weil wir danach keine Belastungen aus den Darlehen mehr haben sollten, wollte er die Rentenverträge dann auf eine monatliche Zahlung umstellen. Dass ein Fonds auch abgewickelt werden kann, wurde mir erst bewusst, als die Wiederöffnung des SEB Immoinvest scheiterte.

Erst jetzt wird mir klar, was es bedeutet, meine Verögensplanung in „eine Hand“ gelegt zu haben.
Mein Kapital und meine Zinserträge blieben in der Zeit schön in der Hand der Deutschen Vermögensberatung. Während ich und meine Familie also auf Luxus verzichtete, um bald schuldenfrei zu sein, haben die Dienstleister gleich mehrfach an uns verdient.

Das ist nicht einmal rechtswidrig, weil unsere Dienstleister sich ja mit den Verträgen gegen unsere Ansprüche gut abgesichert haben. Außerdem hatten wir ja im Vertrauen auf unseren Berater verpasst, frühzeitig juristisch dagegen vor zu gehen.

Zurück zur Rentenversicherung:
Berechnet wurde also nun für die Riester-Rente ein Rückkaufswert von 8508 €. Dazu kommen 380 € Überschußbeteiligung und 37 € Beiteiligung an Bewertungsreserven. Abgezogen wurden dagegen 730 € Altersvorsorgezulagen und 205 € Steuerermäßigung.

Ausgezahlt bekam ich nun also 7990 € von 9253 €, die seit 2007 eingezahlt wurden.

Für mich ist das eine „schöne neue“ (Finanz-)welt
V. F. Alle

Medien und Banken

Gepostet am Aktualisiert am

Nach Sonnebrorn-Beitrag in der ZDF-Tagesshow wundert es mich kaum noch, dass es die Deutsche Bank nicht beeindruckt, wenn ein Journalist und Kunde die Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Vermögensberatung (DVAG) hinterfragt.

Auch nachdem die FAZ die Interviewmethoden zum Sonnenborn-Beitrag beleuchtet hat, bleibt ein seltsamer Beigeschmack.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/heute-show-mit-martin-sonneborn-fragen-an-die-deutsche-bank-12658738.html

So stellt sich die Deutsche Bank also die zielgruppengerechte Information junger Menschen vor. Haben junge Menschen demnach keinen Anspruch auf Antworten zu kritischen Journalistenfragen?

Aber schlimmer noch: Die renomierte Zeitung und auch andere Medien lassen eine Chance verstreichen, zu hinterfragen, ob die Finanzbranche nach der Finanzkrise 2008/2009 inzwischen transparenter geworden ist.

Mein Fazit nach einigen Schreiben an die Vorstände der Deutschen Bank, der Santander Bank sowie der Aachen Münchener: Dies ist nicht der Fall.
Die Banken und die Versicherung, wollen sich nicht zu den Vertriebsmethoden ihres Partners Deutsche Vermögensberatung äußern. Mein Beratungsdienstleister ist dagegen der Meinung, mich durch die Aushändigung der Vertragsunterlagen ausreichend Informiert zu haben und verweist darauf, die Finanzprodukte ja nur vertrieben und nicht selbst entwickelt zu haben. In keinem Fall haben mir die Vorstände selbst geantwortet. Ich zweifle inzwischen daran, dass sie überhaupt über meine Schreiben informiert wurden.

Ich habe in den vergangenen Monaten auch verschiedene Redaktionen darüber informiert. Nur zwei haben das bisher hinterfragt: Die erste Journalistin, war einen Mitarbeiterin der Financial Times Deutschland (FTD), die kurz nach der Kontaktaufnahme eingestellt wurde. Der andere Journalist, ist noch dran, hat im Moment aber auch noch andere Projekte.

Wer soll also die Bankenvorstände über Misstände Informieren, wenn die internen Kommunikationsstrukturen das nicht tun und die Journalisten mit anderen Dingen beschäftigt sind.

Hintergrund: Wie vielen Tageszeitungen machte auch der FTD der Anzeigenschwund zu schaffen. Ordentlicher Journalismus war so wohl kaum noch zu finanzieren. An Alternativen mangelte es.
Inzwischen erscheint es mir konsequent, dass die Unternehmensleitung die Zeitung eingestellt hat, bevor sich die Unterfinanzierung in journalistischen Unsauberkeiten manifestiert hätte. Auch wenn das für die Mitarbeiter eine Katastrophe war, so bleibt die Marke FDT damit als seriöses journalistische Medium in Erinnerung, anstatt Zeitungskritikern als Beispiel zu dienen, dass Printmedien ihren eigenen Qualitätsansprüchen nicht gerecht werden.

Das ist Marktwitschaft. Inzwischen gibt es einen großen Markt für unrefelektierte Meinungsäußerungen und immer kleiner werdenden Markt für differenzierte Berichterstattung. Unternehmen nutzen das, um z.B. mit eindrucksvollen Filmproduktonen eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen. Gleichzeitig wird es für Journalisten immer schwerer individuelle Fragen von den Unternehmenspressestellen beantwortet zu bekommen.
Mir zeigt das, in welchen Teufelskreis sich die klassischen Medien im Moment befinden.

Das Sonneborn-Interview endet mit den Worten: „Es ist jeder Bankkunde, weil auch jeder eine Bank braucht.“
Dazu eine ergänzende Frage: Umgekehrt brauchen Banken doch auch Kunden, oder etwa nicht?

Richtig ist in meinem Fall: Ohne Banken hätte ich kein Haus für meine Familie kaufen können. Hätte ich im Glauben daran meine Schulden schnell los zu werden, meine Erbschaft nicht der DVAG und ihren Partnern (SEB/Santander Bank sowie Deutsche Bank anvertraut), währe ich allerdings nun schuldenfrei und hätte wohl auch noch Geld für die Rentenverträge bei der Aachen Münchener übrig gehabt. Um ein neues Darlehen zu bekommen, dient mein Haus nun weiterhin als Sicherheit für die nächste Bank und nicht die Papiere die mir von der DVAG vermittelt wurden.

Dafür braucht ein Normalbürger eigentlich keine Finanzberatung.

Viele Grüße, V. F. Alle

P.S. Wenn Zeitungen und Banken nicht bereit sind für mehr Transparenz zu sorgen, dann kommt das einer Bankrotterklärung beider Bereiche gleich.
Die Aufklärung bleibt dann den modernen Hofnarren (Satirikern) vorbehalten:

Vermögensberatung spricht junge Leute an

Gepostet am Aktualisiert am

Gerade habe ich einen Artikel über die Gewinner der Finanzkrise gelesen.
Darin berichtet der DVAG-Chefvolkswirt: “ Die Krise hat ein Nachdenken ausgelöst und Sicherheit wieder in den Vordergrund gestellt. Gerade für junge Leute ist noch mehr als früher Sicherheit wichtig.“

Quelle: Mittelbayrische Zeitung http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/wirtschaft/artikel/konservative-gewinner-der-lehmann-pleite/959978/konservative-gewinner-der-lehmann-pleite.html

Die gleiche Person wollte nicht erkennen können, dass ich der DVAG meine Erbschaft anvertraut habe, um meine dort laufenden Darlehen sicher abzulösen? Er bedauerte zudem, dass der SEB Immoinvest meine Erwartungen nicht erfüllt habe. Okay, SEB Immoinvest und DWS Immoflex sind keine Lehman-Zertifikate. Für mich waren sie dennoch nicht geeignet.

Vielleicht war ich nicht konservativ genug. 😉

Dabei ist die Erkenntnis, dass ihre Kunden Sicherheit wünschen, für die Deutsche Vermögensberatung eigentlich nicht neu. Siehe auch:

Klicke, um auf Finanz_Kompass_9-2011.pdf zuzugreifen

Interessant ist für mich, dass sich die Deutsche Vermögensberatung die Erkenntnis bereits seit 2011 für gezielte Zielgruppenansprachen nutzt. Beispielsweise setzt sich das Unternehmen zusammen mit dem Handelsblatt für Schüler ein. Das „Wichtige“ (die Information des Sponsors) steht – wie so oft – am Ende des Dokumentes:
http://www.handelsblattmachtschule.de/seiten/material_einheiten.php?ue=3&na=3130

Ich zweifle nicht an den gut gemeinten Zielen des Handelsblattes. Nur bei dem Sponsor und der Umsetzung der 10 Leitlinien habe ich inzwischen meine Zweifel.

Das DVAG-Marketing bekommt dafür von mir die Note 1 (das können die Vertriebler).Die Qualitätssicherung des Unternehmens, das professionelle Beratung verspricht, erhält von mir dagegen eine glatte 6.

Gruß, V. F. Alle

P.S. Dies ist ein kostenloses Informationsangebot eines Journalisten, dessen Familie eigentlich davon lebt, dass seine Dienstleistung bezahlt wird.

Nachtrag vom 25.11.2014:
Es geht doch: Das Handelsblatt zeigt Rückgrat in der Meinungsverschiedenheit mit ITA und GDV. Siehe:http://www.dasinvestment.com/nc/investments/versicherungen/news/datum/2014/08/11/gdv-und-ita-weisen-handelsblatt-zurecht/

Informationsquellen – die Zweite

Gepostet am Aktualisiert am

Ich komme immer noch nicht damit klar, dass der Chefvolkswirt der DVAG mir gegenüber die Homepage einer Fondsgesellschaft als Quelle zitiert hat. Dabei hatte ich in meinem Schreiben an DVAG Vorstand Dr. Pohl ausdrücklich erwähnt, dass ich Journalist bin.

Als Journalist bekomme ich auch mühelos Pressemeldungen und im Internet zu recherchieren habe ich ebenfalls gelernt. Von einem Dienstleister, der so hohe Summen an Kundengeldern verwaltet, erwarte ich allerdings, dass er noch andere Informationsquellen hat.

Natürlich hätte ich das auch selbst machen können. Aber ich hatte mich einem Dienstleister anvertraut, der sich mir gegenüber als professionelles und seriöses Unternehmen dargestellt hat. Schließlich wollte ich meine Freizeit mit meiner Familie verbringen und nicht mit weiteren Recherchen im Finanz- und Versicherungswesen.

Nun bin ich ziemlich ernüchtert.
V. F. Alle

P.S. Ein Hintergrund zu Journalismus und PR (Public Relations):
Ein aktuelles Beispiel für die selektive Leseart von Unternehmen und Pressestellen ist übrigens die Diskussion um das neue Autokältemittel R1234yf. Daimler hat sich gegen Vorgaben der Europäischen Kommission dazu entschlossen dieses nicht einzusetzen, weil nach Erkenntnissen des Automobilherstellers eine erhöhte Gefahr für die Insassen besteht. Das Kraftfahrbundesamt (KBA) hat dazu inzwischen einen ausführlichen und sehr differenzierten Untersuchungsbericht erarbeitet. Siehe : http://www.kba.de/cln_031/nn_124384/DE/Home/kaeltemittel__projektbericht__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/kaeltemittel_projektbericht_pdf.pdf

Die Meldungen der Kältemittelhersteller Honeywell und DuPont zeigen dagegen, wie einseitig das Untersuchungsergebnis da interpretiert wurde. Vergleiche: http://www.racplus.com/news/kba-1234yf-final-report-honeywell-reaction/8655178.article (Leider haben weder Honeywell noch DuPont die Originalmeldungen ins Netz gestellt, die an Redaktionen verschickt wurden.)

Zwar ist die Aussage nicht falsch, dass durch R1234yf in aktuellen Fahrzeugmodellen kein erhöhtes Risiko zu erkennen ist. Der Hinweis, dass in künftigen Fahrzeug- und Antriebskonzepten durchaus erhöhte Risiken entstehen könnten, fehlt jedoch. Der KBA-Bericht endet mit den Worten: „Dies ist ein deutlicher Hinweis auf eine weitergehende Problematik des Kältemitteleinsatzes von R1234yf in Klimaanlagen von Kraftfahrzeugen. Es wird daher aus übergeordneten Sicherheitserwägungen heraus mit Nachdruck empfohlen diese weiter zu untersuchen, um potenzielle Risiken besser bewerten zu können.“

Jouralisten, die Dinge noch hinterfragen werden daher immer wichtiger. Das ist ein Aufwand der Zeit und Geld kostet. Leider nehmen davon im Moment die wenigsten Menschen notitz. Hoffentlich wird die Gesellschaft den hinterfragenden Journalismus nicht erst dann vermissen, wenn er ganz verschwunden ist.

Ueberall SEB Immoinvest

Gepostet am Aktualisiert am

Gerade hat mich ein Besucher meines Blogs zu einer weiteren Erkenntnis gebracht.

Auch in den Lebensversicherungen der Aachen Münchener steckt der SEB Immoinvest.
http://www.inovexx.de/aktuelles-kooperation.html?sid=603d6d9a48313140a6f8fa5dfadb8603

Mir wurde also durch die DVAG einmal der SEB Immoinvest direkt und über den DWS Immoflex sowie vermutlich auch die Aachen Müncherner Lebensversicherung indirekt vermittelt.

Erschreckend!!!
Darf so etwas bei professioneller Finanzberatung aus einer Hand passieren?

Herzliche Grüße, V. F. Alle

P.S. Gerne würde ich mit der DVAG einmal ausrechnen, ob es da für mich nicht günstiger gewesen währe, meine Erbschaft von 2007 bis 2012 unter das Kopfkissen zu legen.

Vergleiche: http://www.dvag-unternehmensblog.de/2013/11/08/kopfkissen/

Wie es aussieht, wäre ich ohne die Beratung der DVAG bereits schuldenfrei. Mein sonstiges Vermögen, welches ich in den vergangenen Jahren an der DVAG vorbei selbst verwaltet hatte, stand mir stets wie geplant zur Verfügung.

Club der Ahnungslosen

Gepostet am Aktualisiert am

Scheinbar hat es System, dass ahnungslose Kunden auf einseitig informierte Berater treffen. (siehe auch: http://www.jurablogs.com/de/vermoegensberater-erhalten-leitfaden-immoinvest).
Details zum SEB Immoinvest, die mein Berater nicht kannte, habe ich leider zu spät aus Finanztest-Berichten (Ausgabe Mai 2012) erhalten. Wäre mir dies und die Höhe der Provisionen bewusst gewesen, wäre ich nie DVAG-Kunde geworden. Wüssten die Vertriebler über zu viele Details Bescheid, könnten sie die Verträge dagegen nicht so überzeugend vermitteln.
Ihnen ist allerdings kaum ein Vorwurf zu machen. Denn: wer dankbar für seinen Job ist, der stellt in der Regel kaum unbequemen Fragen und ist damit manipulierbar. Das ist menschlich.

Schlimmer finde ich es, wenn gebildete und finanziell unabhängige Persönlichkeiten die Auswirkungen des Finanzvertriebs nicht erkennen wollen. Studierte Juristen und Betriebswirtschaftler sollten dafür ein Gefühl haben, wenn etwas falsch läuft.

Allerdings – und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – sieht der Mensch nur das, was er sehen möchte. Als ich enttäuscht von Banken war, wollte ich meinem freundlichen Berater glauben, dass mir das mit ihm und seinem Unternehmen nicht passiert. Nun bin ich in einer finanziell unklaren Situation, aber um eine Erfahrung reicher.

Die Information von Finanztest zum Thema Haftung kam für mich leider zu spät:

Betroffener: Haften freie Vermögensberater genauso wie Berater bei einer Bank?

Karin Baur: Nein, es gibt einen Unterschied: Wer Fonds bei einer Bank oder Sparkasse gekauft hat, hätte darüber informiert werden müssen, ob die Bank Provisionen erhält. Hat der Berater darüber nicht aufgeklärt, können Sie Schadenersatz verlangen. Bei einem freien Vermittler geht das nicht, hier haben Sie nur Anspruch auf Schadenersatz, wenn es Ihnen gelingt, Falschinformationen oder Beratungsfehler nachzuweisen. (Quelle: http://www.test.de/Chat-Offene-Immobilienfonds-Finanztest-Experten-antworten-4322519-0/)

Mit freundlichen Grüßen,
V. F. Alle

Was nicht passt…

Gepostet am Aktualisiert am

… wird passend gemacht.
Bei Handwerkern ist es normal Bausteine, Holz- oder Metallteile an die jeweilige Einbausituation anzupassen. Das gehört zum handwerklichen Geschick.

Was aber macht ein Finanzdienstleister, wenn er nur eine begrenzte Zahl an Produkten hat? Und: Was machen Mitarbeiter, die sich nach Anerkennung für Vertriebserfolge sehnen?

Teilweise wird auch da etwas passend gemacht, was eigentlich nicht passt.
Meine Frau und ich wollten bekanntlich für unser Geld die Sicherheit von Fest- bzw. Tagesgeld. Uns wurden „offene Immobilienfonds“ vermittelt, die von Gerichten als „mündelsicher“ eingestuft wurden. Diese seien „so sicher wie Festgeld“. Tatsächlich bot der Fonds nicht die Sicherheit, die wir zur Tilgung unserer fünf Jahre später fälligen Darlehen benötigt hätten.

Ein Einzelfall sind wir damit nicht. Auch Fachanwälten ist diese Vertriebsmethode bekannt:
http://www.dr-stoll-kollegen.de/aktuelles/seb-immoinvest-anlegerschutz-anwaelte-informieren-ueber-handlungsmoeglichkeiten-geschaedigter-anlege
http://www.nittel.co/kanzlei/aktuell/seb-immoinvest-geschlossen-schadenersatz-fuer-anleger-wegen-falscher-beratung.html

Hinweis: Auch, wenn ich kein Einzelfall bin, möchte ich meine Leser bitten das nicht zu generalisieren. Ich gehe nicht davon aus, dass alle Vertriebsmitarbeiter gleich sind. Ich möchte lediglich auf die Risiken und Nebenwirkungen des Systems hinweisen.

Aber auch nach Rückmeldung eines unzufriedenen Kunden agieren meine Dienstleister anders als ein Handwerker: Statt nachzubessern, wie das ein guter Handwerker tun würde, verweisen meine Finanzdienstleister lediglich darauf, dass mir die Risiken ja mit den Vertragsunterlagen übergeben wurden. Ich hatte mich dagegen darauf verlassen, dass mein Dienstleister die Risiken in meinen Verträgen besser erkennen kann als ich und mir nichts falsches verkauft.

Auf meine Nachfrage, ob die DVAG überhaupt ein passendes Produkt (sichere Auszahlung 2012) für mich gehabt hätte, habe ich vom DVAG-Chefvolkswirt bis heute keine Antwort bekommen. Da würde ich mich über die Einschätzung ehemaliger DVAG-Mitarbeiter freuen.

Anscheinend habe ich eine andere Einstellung als meine Finanzdienstleister. Ein Produkt sollte einen Wert für den Kunden haben und nicht nur für den Dienstleister – zumindest wenn die Geschäftsbeziehung zum Kunden nachhaltig sein soll.

Gruß, V. F. Alle