Monat: Juli 2015
Zwischenruf: Finanztest berichtet über Riester-Verträge und Immobilenfonds
Die aktuelle Ausgabe von Finanztest berichtet über zwei Themen, die auch mich beschäftigen. Das sind einerseits Riester-Verträge und andererseits Offene Immobilienfonds.
Beim Beitrag über Riester-Verträge geht es darum, dass oft falsche Erwartungen geweckt wurden. Es geht darum, wie Kunden mit juristischen Kniffen wieder aus den Verträgen raus kommen und darum, dass die Riester-Verträge für manche Menschen doch Sinn machen können. Die Tester berichten allerdings auch, dass die Qualitätsprüfung der verschiedenen Angebote den Kunden sowie Organisationen wie Stiftung Warentest (Finanztest) überlassen wird.
Siehe: https://www.test.de/Riester-Rente-Was-tun-gegen-den-Riester-Frust-4880846-0/
In meinem Blog hat der Beitrag „Riester und keine Ruhe“ 2015 übrigens den Aufrauf-Spitzenreiter der Jahre 2013 und 2014 („Meinem Berater geht es wohl schlechter als mir“) auf Rang 2 der Statistik verdrängt. In dem Beitrag habe ich konkrete Zahlen veröffentlicht, die mir DVAG-Partner Aachen Münchener nannte, als ich meinen Vertrag auflöste.
In meinem Beitrag „Bilanz meiner Rister Rente“ hatte ich darüber hinaus berichtet, welchen Beitrag ich für die „schädliche Verwendung“ (vorzeitige Kündigung) zurückzahlen musste.
In einem weiteren Beitrag in Finanztest werden Offene Immobilienfonds als Option für ein Anlageportfolio angepriesen. Journalistisch korrekt werden auch inzwischen in Abwicklung befindliche Fonds genannt.
Siehe: https://www.test.de/Offene-Immobilienfonds-Immobilien-kaufen-mit-wenig-Geld-4881008-0/
Zur Erinnerung: Die DVAG hatte die Vermittlung des SEB Immoinvest als sichere Anlage angepriesen und meine Beschwerde mit einem Beitrag aus Finanztest zurückgewiesen. Dort wurde der SEB Immoinvest im Jahr 2007 noch am Besten bewertet.
Okay, Finanztest hatte mich 2012 – noch vor meinem Berater – auf die Probleme des Fonds aufmerksam gemacht und die Konsequenzen der Abwicklung verdeutlicht. Im Internet-Portal der-privatanleger.de wurde das damals schon kritisch kommentiert.Darin heißt es unter anderem: „Im Jahr 2012 wirken die Testmethoden und Ratschläge aus dem Jahr 2007 ein bisschen zynisch: Der SEB Immoinvest brachte Anlegern, nimmt man den Börsenkurs als Maßstab, in den vergangenen fünf Jahren 24 Prozent Verlust.“ Siehe: http://der-privatanleger.de/entry/464/stiftung-warentest-empfiehlt-immobilienfonds
Fakt ist: Sowohl mein Finanzdienstleister als auch Finanztest, haben mich erst sehr spät über konkrete Folgen der Fondsabwicklung informiert. Für einen schnellen, verlustfreien Ausstieg war es da bereits zu spät.
Zum SEB Immoinvest schreibt Finanztest in der aktuellen Ausgabe: „SEB Immoinvest hat seit Beschluss der Auflösung im Mai 2012 rund 2,3 Milliarden Euro ausgeschüttet (Stand 31. Mai 2015). 51 Immobilien sind verkauft, 102 noch im Bestand.“
In drei Jahren der Abwicklung wurde demnach ein Drittel der Immobilen verkauft. Für die weiteren zwei Drittel bleiben keine zwei Jahre mehr. Was passiert, wenn nicht alle verkauft werden bleibt offen.
Ebenfalls als Beispiele für „Fonds in Auflösung“ werden im Juli 2015 die Fonds CS Euroreal und KanAM genannt.
Demnach haben drei der besten vier Fonds von 2007 Probleme.
Zusammen mit dem SEB Immoinvest macht der CS Euroreal übrigens über 60% des Dachfonds DWS Immoflex aus, der mir von meinem Berater 2009 als Alternative zum SEB Immoinvest vermittelt wurde. Vermutlich war ich da nicht der einzige DVAG-Kunde.
Was bedeutet das für Privabtanleger?
Wie es aussieht haben inzwischen selbst etablierte Finanzprofis Probleme, bei den schnellen Veränderungen an den FInanzmärkten hinterher zu kommen. Wirklich gewinnen können im immer schneller werdenden Handel nur noch diejenigen, die früh genug einsteigen und rechtteitig aussteigen.
Privatanleger stehen in der Regel am Ende dieser Kette.
Viele Grüße,
V. F. Alle
Zwischenruf: Mein angriffslustiger Dienstleister – garnicht lustig
Unter dem Titel “Ich bin angriffslustig und möchte einiges bewegen” hat Cash-Online am 20. Juli ein Interview mit Andreas Pohl, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) veröffentlicht. Siehe: http://www.cash-online.de/berater/2015/andreas-pohl/265050
Darin berichtet der Andreas Pohl darüber, dass sein Unternehmen auch nach dem Tod seines Vaters und Firmengründers 2014 wirtschaftlich erfolgreich war. Außerdem spricht er darüber, dass er den Erfolg fortführen möchte und die „Position an der Spitze der Finanzvertriebe ausbauen“ werde.
Ich wünsche mir dagegen weiterhin, mehr Interesse der DVAG-Führung an den Bedürfnissen der Kunden. Ich bin nicht angriffslustig. Genau deshalb habe ich damals dem Allfinanzkonzept der DVAG vertraut und meine Erbschaft nicht meiner Hausbank anvertraut.
Genau das war ein Fehler. Dadurch habe ich mein Ziel 2012 schuldenfrei zu sein verfehlt. Die DVAG-Führung stellt sich bis heute sturr. Selbst das Bundesfinansministerium sieht meine einzige Chance in eine juristischen Auseinandersetzung.
Wahrscheinlich muss der Chef meines „Dienstleisters“ angriffslustig sein, wenn er die bisherigen Geschäftserfolge auch in Zukunft noch erzielen möchte. Doch wie soll das bei der aktuellen Situation an den FInanzmärkten gelingen? Die Gefahr ist groß, dass das noch mehr zu Lasten der Vermögensberater und der Kunden gehen wird. Ob das ein Zukunftskonzept ist? Ich habe inzwischen meine Zweifel und finde es garnicht mehr lustig mit der DVAG.
Viele Grüße,
V. F. Alle
Altersvorsorge – Weltweit werden Risiken für einfache Menschen deutlich
Meinen Blog habe ich 2013 mit einer Vertrauensfrage begonnen. Inzwischen gibt es weltweit scheinbar immer mehr Menschen, die sich die Vertrauensfrage stellen. Oft geht es um das Ersparte für das Alter bzw. die versprochenen Renten.
In Griechenland haben Rentner aktuell Probleme an Geld zu kommen. Immerhin bekommen sie noch kleinere Beträge ausgezahlt. Dafür müssen sie nun lange anstehen und Glück haben am Schalter noch dran zu kommen. Siehe z.B.: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/chaos-vor-griechischen-banken-gebt-mir-meine-rente-ihr-schufte/11993912.html
In China bangen Menschen um ihr Geld, welches sie auf anraten ihrer Regierung in Aktien angelegt hatten. Mitte Juli 2015 waren die Aktien-Märkte eingebrochen. „Leidtragende sind vielfach Privatanleger, die nicht zuletzt von der Regierung zum Aktienkauf ermuntert worden waren“, heißt es beispielsweise in einem Beitrag im Manager Magazin. http://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/panik-an-asiens-boersen-a-1042588.html
Einfache Menschen klagten nun in Medienberichten, dass sie ihrer Regierung vertraut hatten. Inzwischen hat die chinesische Regierung Maßnahmen ergriffen, die Märkte wieder zu stabilisieren. In der ARD-Tagesschau am 7. Juli 2015 berichtete eine chinesische Rentnerin: „Für Leute in meinem Alter ist der Aktienmarkt zunehmend unpassend, körperlich und psychisch. All diese Kursverluste mitzumachen, nach zuvor hohen Gewinnen, das ist ganz schön anstrengend!“ (siehe: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/boersencrash-china-101.html) Bereits im April hatte die ARD über den gefährlichen Aktienrausch in China berichtet: http://boerse.ard.de/anlagestrategie/regionen/chinesen-im-aktienrausch100.html
Das Problem: Einfache Menschen können die komplizierten Zusammenhänge kaum nachvollziehen. Sie müssen daher, denen vertrauen können, die ihnen sagen, alles für sie im Blick zu haben – oder sie leben als misstrauische Menschen.
In Deutschland scheint alles ruhig. Zuletzt waren während der Finanzkrise 2008/2009 deutsche Rentner auf die Straße gegangen, die mit Lehmann-Zertifikaten um ihre Renten betrogen wurden. Zwischenzeitlich hat die Bundesregierung die Renten angehoben. Die Rentenkassen sind gut gefüllt und wir können es uns scheinbar leisten. Doch laut N-TV von Ende Juni 2015 ist nun ein Ende in Sicht: http://www.n-tv.de/politik/Millionen-Rentner-bekommen-mehr-Geld-article15393221.html
Allerdings: In Deutschland haben Lebensversicherer Probleme, weil sie die Leistungsversprechen aus alten Verträgen kaum noch erfüllen können und die neuen Verträge für Neukunden kaum noch attraktiv sind.
Darüber spricht die Branche mit den Kunden natürlich nicht gerne.
In der Süddeutschen Zeitung vom 13. Juli 2015 auf Seite 15 gibt es allerdings einen Hinweis in dem Beitrag „Zeit Zum Aufräumen“ von Herbert Fromme über mögliche Übernahmen in der Branche und Probleme der Lebensversicherer. Darin heißt es: ”Klar ist: Etwas Großes passiert da gerade bei den Versicherern, außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung.“ Die Branche sei im Übernahmefieber. Allerdings sei es laut dem Autor mit Übernahmen schwierig: „ Erstens liegt es daran, dass kaum ein Konzern einen anderen schlucken kann, der einen großen Lebensversicherer im Portfolio hat. Denn dessen Aussichten sind angesichts der Niedrigzinsen und wegen der Altlasten aus hohen Zinsversprechen in der Vergangenheit schlicht zu unsicher.“ Zweitens machten die Rechtsformen der Unternehmen bei Übernahmen teilweise Probleme.
Im Magazin Spiegel (KW 29/2015) gibt es allgemeinere Informationen dazu, wie Versicherer inzwischen arbeiten. Unter dem Titel „Versichert und verraten“ listen die Spiegel-Journalisten dort auf, was „Allianz, R+V und Co. alles tun, um nichts leisten zu müssen“. Mit Dienstleistung hat das wohl nichts mehr zu tun. Wenn die Gewinnoptimierung der Versicherer so weiter geht, dann machen sich die Unternehmen auf Dauer Überflüssig.
Das Problem: Die aktuellen Manager werden an den Erfolgen ihrer Vorgänger gemessen. Die Hürde für neues Wachstum liegt also hoch. Gleichzeitig könnte zu viel Ehrlichkeit Kunden und Aktionäre verschrecken.
Vieles deutet also darauf hin, dass die bisherigen Altersvorsorge- und Versicherungssysteme nicht mehr funktionieren. Im Moment haben nur die Versicherer das Problem, wie sie damit umgehen. Aus Eigeninteresse sehen sie die Zukunft natürlich eher positiv.
Die Menschen, die sich heute auf ihre Regierungen und ihre Versicherungs- und Finanzdienstleister verlassen, können dagegen nur hoffen, dass das für sie noch gut geht. Im Moment trifft es in der aktuellen Wahrnehmung vor allem die griechischen Rentner. Ob es für die Chinesen gut geht, wird sich zeigen müssen.
Zurück zu den Rentnern in Griechenland
Die Geldgeber halten die Renten dort inzwischen für zu hoch. Siehe z.B. Beitrag in „Die Welt“ von März 2015: http://www.welt.de/wirtschaft/article138674711/Geldgeber-halten-griechische-Renten-fuer-zu-hoch.html
Diejenigen, die dort ihr Rentenalter erreicht haben sitzen nun in der Klemme.
Aber auch in Deutschland gibt es beriets viele „Rentner“ die sich nicht ruhig zurücklehnen können. Sie müssen arbeiten, um noch über die Runden zu kommen. Am 14.7.2015 lief dazu unter dem Titel „Schuften bis zum Schluss“ ein Beitrag im ZDF-Magazin 37 Grad. Siehe: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/402#/beitrag/video/2442874/Schuften-bis-zum-Schluss
Ein inzwischen verstorbener Großonkel sagte mir als ich ein Kind war: „In den USA müssen Menschen bis ins hohe aller Arbeiten, weil es kein ordentliches Rentensystem gibt. In Deutschland ist das zum Glück anders.“ Das war vor etwa 30 Jahren.
Sicher ist also, dass im Moment nichts sicher ist. Scheinbar wird das Vertrauen von Menschen allerdings gerade weltweit auf die Probe gestellt.
Mit freundlichen Grüßen
V. F. Alle
Nachtrag vom 31.7.2015:
Inzwischen macht auch die Bundesfinanzaufsicht (BaFin) auf Lebensversicherer Druck. Es wird immer schwerer Garantieversrechen aus der Vergangenheit einzuhalten. Siehe z.B.: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/lebensversicherung-finanzaufsicht-bafin-macht-lebensversicherern-druck/12120682.html
Ob der Druck etwas nützt? Das bringt den Versicherern kaum mehr Geld in die Kassen.
Empfehlungsmarketing nun auch auf Spiegel Online
Jetzt macht sogar Spiegel Online unreflektiert Werbung für die Deutsche Vermögensberatung (DVAG). Siehe den aktuellen Beitrag: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/strukturvertriebe-und-versicherungen-wie-ticken-finanzberater-a-1042930.html
Der Autor ist noch recht jung – etwa in dem Alter, in dem ich der DVAG bei meinem Hausdarlehen und später bei Rentenversicherungen und der Geldanlage vertraute.
Brav zitiert der Autor, den DVAG-Chefvolkswirt mit den Worten: „An den mündigen Bürger glauben.“
Ich fühle mich von meinem Dienstleister längst entmündigt, genauso wie vermutlich viel andere Menschen, denen Produkte vermittelt wurden, die deutlich hinter den Erfolgsprognosen der Vertriebsprofis zurück blieben.
Da zeigt sich der Dienstleister dann plötzlich als Gegner, mit vielen Juristen zur Sicherung der eigenen Position. Der Kunde kann dann nur hoffen selbst einen besseren Juristen zur Vertretung seiner Interessen zu finden oder gibt sich den Finanzprofis geschlagen.
Briefe an die Unternehmensführung werden nach meiner Erfahrung mit Floskeln beantwortet.
Mit freundlichen Grüßen
V. F. Alle
40 Jahre DVAG
Ein Leser meines Blogs machte mich auf das vierzigsten DVAG-Jubiläum aufmerksam. Reinfried Pohl gründete demnach am 1. Juli 1975 die Deutsche Vermögensberatung als Allfinanz-Dienstleister.
Dem Beitrag zum Jubiläum in der Finanzwelt kann ich als Kunde nicht zustimmen. Als Journalist möchte ich ihn meinen Lesern dennoch nicht vorenthalten.
http://www.finanzwelt.de/index.php?option=com_zoo&task=item&item_id=23336&Itemid=173&acm=1243_465
Möge jeder Leser bzw. jede Leserin selbst entscheiden.
Viele Grüße
V. F. Alle